« Startseite
  « zurück
  « zurück

Als alles Anfing – Israel in der Antike

Diese Tafel führt uns in frühe hebräische Mythen ein, auf die der moderne zionistische Staat Israel zurückblickt, als ob sie eine historische Grundlage für ihre Kolonisierung des Landes der Palästinenser im 20. Jahrhundert bildeten.

Als „historisches Korrektiv“ präsentieren die Autoren der Ausstellung hier unterhaltsame Bibelgeschichten, die nicht durch archäologische oder andere Beweise gestützt werden und nicht im Mindesten einem für professionelle moderne Historiker akzeptablen Standard entsprechen.

Diese Tafel beginnt mit der Stadt Jericho. Heutzutage liegen die überreste Jerichos in Westjordanland in der Nähe von Tell es-Sultan. Die antike Stadt entstand in der Tat viele Jahrhunderte vor der Entstehung des jüdischen Volkes, spielt aber in der biblischen Geschichtserzählung eine wichtige Rolle; im Mythos der Frühgeschichte, verhalf der Stammesgott Jahweh den Israeliten zu einem Sieg über andere kanaanitische Stämme. Das ganze „gelobte Land“ sollte allein den Israeliten gehören. Er befahl ihnen „alle Bewohner des Landes“ von Kanaan zu vernichten (Josua 9,24). Die erste Schlacht des Vernichtungskrieges fand bei Jericho statt.

Jahweh wies Josua dazu an, sieben Priester mit Widderhörnern, ihr Kultobjekt, die Bundeslade1, rund um Jericho tragen zu lassen. Dann sollten sie in die Widderhörner blasen und die Armee sollte lautstark schreien. Gemäß Josua 6:1-27 stürzten die Mauern sofort ein und die Israeliten konnten die Stadt erobern. Laut der Bibel − Gottes Gesetz befolgend − nahmen die Israeliten keine Sklaven oder Beute, sondern schlachteten jeden Mann, jede Frau und jedes Kind in Jericho ab und schonten nur Rahab, eine kanaanitische Prostituierte, die israelitische Spione beschützt hatte, und deren Familie.

Ausgrabungen in Tell es-Sultan, dem biblischen Jericho, haben es nicht geschafft, Beweise zur Bestätigung der biblischen Geschichte zu liefern und fast alle Wissenschaftler sind sich darüber einig, dass das Buch Josua wenig historischen Wert bietet.

Das Buch Josua erzählt dass, Jahweh die Israeliten kurz danach unterstützte, indem er die Sonne zum Stillstehen brachte, um den Israeliten die Eroberung des gelobten Landes bei Tageslicht zu ermöglichen. Es liegen aber keine wissenschaftlichen Beweise dafür vor.

Die Jericho-Erzählung dient dem Zionismus als Beweis dafür, dass das auserwählte Volk Jahwehs ein von gottgegebenes Recht hat, das gesamte Gebiet Palästinas (einschließlich des Westjordanlandes) zu übernehmen.





Teil A „Frühgeschichte“



Um 10.000 vdZ.



Die ersten urbanen Siedlungen [uk Jericho] entstanden jedoch bereits um 10.000 vor der Zeitrechnung (v.d.Z.)“

linke Spalte, oben

Falsch: Die Schöpfer der Ausstellung machen aber einen grundlegenden Fehler bei der Datierung. Die Siedlung Tell Qaramel [nördlich von Aleppo in heutigen Syrien] ist deutlich älter als Jericho.

Besonders auffällig sind die Überreste einer Reihe von fünf runden Steinbauten, die die Ausgräber als Reste von Türmen mit einem Durchmesser von 6 bis 7,5 m und einer Mauerstärke von etwa 2,25 m erkennen. Die früheste Phase wurde auf die Zeit zwischen dem elften Jahrtausend und 9670 v. Chr. datiert - etwa zwei Jahrtausende älter als der in Jericho gefundene Steinturm2.

Dort wurden Befestigungen und eine weitläufige Siedlung gefunden. Die überreste, der am Tell Qaramel freigelegten Bauwerke scheinen viel älter zu sein, was erste Hinweise auf eine dauerhafte Steinbesiedlung gibt. Die Datierung des ersten von fünf ausgebauten Steintürmen macht das Bauwerk etwa zwei Jahrtausende älter als der in Jericho gefundene Steinturm, der früher als der älteste bekannte Turm der Welt galt.

In Tell Qaramel wurden Werkzeuge gefunden, die auf 15.000-11.000 vdZ. zurückgehen. Unter den gefundenen Ornamenten befand sich ein ziemlich großes (52×40×26 mm) poliertes Kupfernugget von um 10.000 Jahre vdZ. – einer der frühesten Metallfunde in einer archäologischen Fundstätte. Malachit (Kupferkarbonat) wurde auch in Tell Qaramel abgebaut.

Im Westjordanland haben Archäologen die überreste von mehr als 20 aufeinander folgenden Siedlungen bei Jericho ausgegraben, von denen die erste um 9.000 vdZ. von Jägern und Sammlern gegründet wurde. Damals gab es dort keine erkennbaren Dörfer oder Städte und natürlich überhaupt keine jüdische Siedlung, da sich die jüdische Religion erst viele tausend Jahre später entwickelte. Archäologische Beweise deuten darauf hin, dass die Siedlungen mehrmals zerstört und verlassen wurden und an Orten für hunderte von Jahren unbewohnt waren3. Es gibt keine Beweise dafür, dass, in dieser Zeit, eine dieser Siedlungen Jericho genannt wurde.

Später wurden jedoch die oft verlassenen Siedlungen wieder aufgebaut und erweitert. Die Archäeologin Kathleen Kenyon, analysierte 1952-1958 die überreste des Hauptturms und datierte ihn um 8.000 vdZ.4, was auch durch Karbon-Datierung bestätigt wurde. Diese Mauern sind ungefähr 7.400 Jahre alt.



Um 3.000 vdZ.



Philister, vermutlich aus der Agäis, siedelten im Raum Gaza.“

linke Spalte, oben

Falsch, denn die Philister (als „Peleset“ bei Medinet Habu in Luxor, Ägypten und im Leichentempel von Ramses III erwähnt) siedelten sich nicht nur in Gaza an, sondern auch in Aschkelon, Aschdod, Ekron und Gath, von Wadi Gaza im Süden bis zum Yarqon Fluss im Norden (heutiges Tel Aviv-Jafa). Encyclopedia Britannica stellt fest:

Das Gebiet umfasste die fünf Städte (die Pentapolis) der Philisterkonföderation (Gaza, Aschkelon [Askalon], Aschdod, Gath und Ekron) und war als Philistia oder Land der Philister bekannt. Aufgrund dieser Bezeichnung wurde das gesamte Land später von den Griechen Παλαίστρα {Palästina) genannt. [ Philistine-people ]

Selbst die in dieser Tafel oft zitierte Bibel begrenzt die Philister nicht auf den Raum Gaza. Das Buch Josua beschreibt die „Fünf Herren der Philister“5 mit Sitz in fünf Stadtstaaten der südwestlichen Levante: Gaza, Ashkelon, Ashdod, Ekron und Gath, von Wadi Gaza im Süden bis zum Yarqon River im Norden. Tell Qasile ist eine archäologische Stätte in Tel Aviv, Israel. über 3.000 Jahre alt (um 1.000 vdZ.) enthält die Anlage die überreste einer Hafenstadt, die von den Philistern im 12. Jahrhundert vdZ. gegründet wurde. Bei den Ausgrabungen wurden drei Tempel mit zahlreichen Kultgegenständen und Opfergefäßen gefunden. Tell Qasile liegt in heute auf dem Gelände des heutigen Eretz Israel Museums.

Aber warum haben sich die Verfasser der Tafel die Mühe gemacht, das Siedlungsgebiet der Philister auf diese Weise einzugrenzen? Die Behauptung entbehrt jeglicher Grundlage in der Realität. War es Unwissenheit oder eher Absicht? Vielleicht dient diese Fälschung dazu, deutlich zu machen, dass kein Stamm mit einem Namen — Philister/Peleset — der wie ”Palästinenser“ klingt, in diesem Land etwas zu suchen hatte oder hat.



„Moses führte die Israeliten aus Ägypten. In 40-jähriger Wanderschaft durch die Wüste, formierte sich das Volk Israel.“

Falsch: Die Anführung von Moses, einer Figur aus den Erzählungen der Bibel, als historische Person, ist völlig unwissenschaftlich und hat in einer Ausstellung, die sich als historisches Korrektiv vorstellt, nichts zu suchen. Es gäbe Beweise für seine Existenz, wenn es einen nachgewiesenen Exodus der Israeliten aus Ägypten gäbe. Die Tatsache, dass es keine Belege für den Exodus gibt, macht die Suche nach Mose ziemlich sinnlos.

Es ist durchaus denkbar, dass die Kanaaniter der Bronzezeit in Ägypten Arbeit suchten. Die Entfernung zwischen Gaza und dem Ostdelta beträgt etwa 200 km. Im alten Nahen Osten waren die Grenzen fast überall durchlässig. Eine reiche Großmacht hätte sicherlich Arbeitsplätze und Möglichkeiten zur Verbesserung der Lebensqualität geboten, insbesondere in Zeiten von Krieg oder Dürre in Kanaan. Aber nirgendwo in den umfangreichen, sorgfältig kommentierten ägyptischen Dokumentationsquellen finden wir einen einzigen Hinweis auf israelische Arbeiter. Hätte es eine nennenswerte Zahl von ihnen im Neuen Reich Ägyptens gegeben, hätte man zumindest eine flüchtige Erwähnung erwartet.

Die Exodus-Erzählung befindet sich in den fünf Büchern des Pentateuchs (auch Torah gennannt): Genesis, Exodus, Levitikus, Numeri und Deuteronomium. Der Pentateuch ist ein Dokument, das zwischen 600 und 400 vdZ. im babylonischen Exil, aus meist mündlicher überlieferung zusammengefasst wurde. Die einzige „Bestätigung“ der Geschichten im Pentateuch ist der Pentateuch selbst.

Das Dokument ist seit Mitte des 19. Jahrunderts akribisch von Wissenschaftlern und Historikern analysiert worden für Lexis, innere Konsistenz und anachronistische Behauptungen. Die über mehrere hundert Jahre geschriebene Sammlung hat, neben traditionell jüdischen Materialien, signifikante Komponenten von babylonischen und assyrischen Mythen. Ein Beispiel: Ein Kind wurde gerettet von einer mit Teer versiegelten Barke aus Schilfrohr auf einem Fluss und wurde zum großen Führer seines Volkes. Dieser Mythos beschreibt die Ursprünge von König Sargon von Akkad – und wurde auch von den jüdisch-babylonischen Erzählern höchstwahrscheinlich übernommen und weiterverwendet, um die wundersame Rettung von Moses zu beschreiben6.

Die endgültige Form des Buches Deuteronomium entstand während der Rückkehr von wenige tausend babylonischen Juden auf Befehl von Kaiser Kyrus, im späten 6. Jhr vdZ. Viele Gelehrte sehen das Buch als Spiegel der wirtschaftlichen Bedürfnisse und des sozialen Status der levitischen Kaste, von denen angenommen wird, dass sie ihre Autoren zur Verfügung gestellt haben; diese werden kollektiv als „Deuteronomist“ bezeichnet7.

Die jüdische und christliche Tradition betrachtete Moses als Autor des Exodus und des gesamten Pentateuchs, aber am Ende des 19. Jahrhunderts hatte das zunehmende Bewusstsein für Diskrepanzen, Ungereimtheiten, Wieder-holungen und andere Merkmale des Pentateuch dazu geführt, diese Idee aufzugeben8.

Der Prozess, der Exodus und Pentateuch hervorbrachte, begann wahrscheinlich um 600 vdZ., als die bestehenden mündlichen und schriftlichen Traditionen zu Büchern gebündelt wurden, die als solche erkennbar waren und die ihre endgültige Form als unveränderliche heilige Texte, um 400 vdZ. erreicht hatten.

Der Mangel an Beweisen hat die Wissenschaftler zu dem Schluss geführt, dass der Exodus, aus Ägypten, Grundmythos der Israeliten, kein spezifisches historisches Ereignis darstellt9. Archäologische Funde deuten auf einen einheimischen kanaanitischen Ursprung des alten Israel hin10,11,12.

Der biblische Berg Sinai wird in der christlichen Tradition mit Jebel Musa im Süden der Sinai-Halbinsel identifiziert, aber diese Assoziation stammt erst aus dem 3. Jahrhundert vdZ, und es wurden dort keine Hinweise auf einen Exodus gefunden. Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass die Israeliten jemals im alten Ägypten gelebt haben, und die Sinai-Halbinsel zeigt fast keine Spuren menschlicher Nutzung für das gesamte zweite Jahrtausend vdZ. Sogar Kadesh-Barnea, wo die Israeliten 38 Jahre verbracht haben sollen, war vor der Errichtung der israelitischen Monarchie unbewohnt13.



Um 1270 vdZ.


Josua ben Nun führte als Nachfolger Moses das Volk Israel in das verheißene Heilige Land.“

Falsch: Was für Moses gilt, gilt auch für Josua ben Nun, auch er ist eine Figur aus den Erzählungen der Bibel. Fast alle Gelehrten sind sich einig, dass das Buch Josua wenig historischen Wert für das frühe Israel hat und höchstwahrscheinlich eine viel spätere Periode widerspiegelt14.



Um 1020 vdZ.



Das erste jüdische Königreich entstand unter König Saul“

Unbegründet: Es gibt nicht genügend historische Beweise, um festzustellen, ob die oft widersprüchliche biblische Darstellung von Saul (bibl. Berechnung ca. 1020 vdZ.) und seinem Königreich die Realität widerspiegelt. An einer Stelle heißt es z.B., Saul habe den Thron bereits im Alter von einem Jahr bestiegen und insgesamt zwei Jahre lang regiert (Samuel [Könige] I 13:11). In eine andere Passage der biblischen Erzählung ändert Gott seine Meinung über den launischen König als David erst erwähnt wird (Samuel [Könige] I 16:27).

Die Existenz des kleinen Judäas als Königreich kann erst ab dem 8. Jahrhundert vdZ. anhand archäologischer Befunde vermutet werden15,16. Ein großer Teil der archäologischen Funde aus dieser Zeit sind aber weibliche Tonfiguren, die eine Fruchtbarkeitsgöttin darstellen, wahrscheinlich Aschera, die Gemahlin Jahwes. Im derzeitigen Tempel in Jerusalem wurde auch Gotter/Göttinen

Der Tempel in Jerusalem war keineswegs auf das Reich Jahwes beschränkt. König Manasse (ca. 696-642 v.d.Z.) errichtete im Tempel einen Aschera-Pfahl und mehrere Altäre, die nichtisraelitischen Gottheiten gewidmet waren. Während seiner 55-jährigen Herrschaft und der 22-jährigen Herrschaft seines Sohnes Amon wurde das Prinzip der ausschließlichen Verehrung Jahwes aufgegeben, und der Tempel wurde zu einem kosmopolitischen religiösen Zentrum, in dem die verschiedenen Gottheiten der Bevölkerung Judas verehrt wurden. Zur Zeit von König Josia (Ende des siebten Jahrhunderts v. Chr.) beherbergte der Tempel nach Berichten der Bibel neben den oben erwähnten heidnischen Heiligtümern auch heilige männliche Prostituierte, Frauen, die für die Göttin Aschera Kleider webten, und "Gegenstände, die für Baal und Aschera und alle Heerscharen der Sterne hergestellt wurden". (2 Könige 23)

Im 10. und frühen 9. Jahrhundert v.d.Z. scheint das Gebiet von Judäa nur dünn besiedelt gewesen zu sein und sich auf kleine ländliche Siedlungen beschränkt zu haben, von denen die meisten unbefestigt waren. Also kein Königreich.




Teil B "Antike"



um 1020 vdZ.



“Unter König David wird Jerusalem zur Haupstadt“

Unbegründet: Es gibt keine direkten Hinweise außerhalb der Bibelerzählungen über einen historischen David als Person.

Die Vereinigte Monarchie (hebräisch: הממלכה המאוחדת) ist die Bezeichnung für das vereinigte israelitische Königreich Israel und Judäa während der Herrschaft von Saul, David und Salomon, wie sie in der hebräischen Bibel beschrieben wird. In der zeitgenössischen Wissenschaft, wird jedoch die vereinte Monarchie im Allgemeinen als eine literarische Konstruktion und nicht als eine historische Realität angesehen, aus Mangel an archäologischer Nachweisen. Einige Gelehrte argumentieren, dass es historische Beweise für seine Existenz gibt. Es ist allgemein anerkannt, dass ein „Haus Davids“ existierte, aber viele sind überzeugt, dass David nur der Stammesführer von Judäa gewesen sein könnte, das wahrscheinlich recht klein war, und dass das nördliche Königreich (als Israel bezeichnet) eine separate Entwicklung war17.

Die Historizität, der im Buch Samuel beschriebenen Eroberung ist nicht belegt, und viele Gelehrte betrachten diese Eroberung als legendären Ursprung, insbesondere angesichts des Mangels an Beweisen für die beschriebenen Kämpfe, die die Zerstörung der kanaanitischen Völker zur Folge hatten.

Die Tel Dan Stele ist ein von einem König von Aram-Damaskus im späten 9. und frühen 8. Jahrhundert vdZ. errichteter Stein. Diesen ließ er zum Gedenken an seinen Sieg über zwei feindliche Könige errichten. Die Inschrift enthält das Wort דודתיב, ( bytdwd ), bestehend aus den hebräischen Wörtern „Haus“ und „David“, den einige Gelehrte als „Haus (Dynastie) Davids“ interpretieren. Diese ändert aber nicht, dass die überwiegende Mehrheit der seriösen Historiker des Alten Orients bezweifelt, dass die in der Bibel beschriebene vereinigte Monarchie (Israel und Judäa ) jemals existiert hat. Es gibt keine Beweise dafür.Siehe Notizen 16, 17 u.a.

Die meisten Gelehrten sind der Meinung, dass das Buch Samuel im 8. Jahrhundert vdZ. geschrieben wurde und nicht zweihundert Jahre zuvor, als die meisten der dort beschriebenen Ereignisse angeblich stattfanden. Es wurde auf der Grundlage quasi-historischer und legendärer Quellen zusammengestellt und diente in erster Linie dazu, die Lücke in der israelitischen Geschichtserzählung zu schließen. Diese Lücke ist charakteristisch für den Zusammen­bruch der Spätbronzezeit ca. 1.200 und 1.150 vdZ. Kulturelle Erinnerungen an die Zeit vor dem Zusammenbruch wurden oft als Geschichten eines „verlorenen goldenen Zeitalters“ ausgeschmückt.





Um 960 vdZ.



König Salomon errichtete den ersten jüdischen Tempel in Jerusalem“

Mangel an Beweisen: Die einzige Informationsquelle über den ersten Tempel ist eine Erzählung in der hebräischen Bibel im Buch Saul (Könige) II. Es gibt keine archäologischen überreste, die sich eindeutig auf diesen Tempel beziehen, die sich nicht als Fälschungen herausgestellt haben.

Die Landkarte, die auf dieser Tafel zu sehen ist, zeigt das heutige Israel in den 1967-er Grenzen. Diese stimmen nicht mit antiken Grenzen irgendeines Königreiches, sei es Israel oder Juda, überein. Die Karte zeigt keineswegs die Gebiete, die in der Geschichte der Region bis 1948 unter jüdischer Herrschaft standen. Negev, Phönizien und das Land der Philister waren nie unter jüdischer Herrschaft.

Unter der Karte steht:

So klein das Gebiet, so groß die Begehrlichkeit“

Pathetische Worte, die in einem historischen Kontext fehl am Platz sind. Einmal abgesehen davon, dass der Libanon nur halb so groß ist wie das heutige Israel, gibt es auch andere Staaten die einiges kleiner sind, wie z.B. Montenegro, Jamaica, Zypern u.s.w., und man fragt sich, was das auf einer Tafel, bei der es um eine historische Geschichte der Antike gehen soll, zu suchen hat.
 

Ein Wort zur Entstehung der verschiedenen jüdischen politischen Einheiten in der Antike.

Der Name Israel erscheint erstmals auf der ägyptischen Merneptah-Stele, um 1200 vdZ. im heutigen Luxor: „Israel wird verwüstet und sein Samen ist nicht mehr da18.“ Dieses Israel, auf das sich die ägyptische Stele bezog, war eine kulturelle und möglicherweise eine ethnische Gruppe − ein Clan oder Stamm, aber kein organisierter Staat19. In der Spätbronzezeit gab es nicht mehr als etwa 25 Dörfer im Hochland von Juda, aber bis zur Wende des ersten Jahrtausends vdZ. stieg die Zahl auf über 300. Archäologen und Historiker, die versuchen, die Ursprünge dieser Dorfbewohner zu verfolgen, haben es jedoch nicht geschafft, Unterscheidungsmerkmale zu identifizieren, die diese Kultur als spezifisch jüdisch (im Unterschied zum kulturellen Hintergrund des kanaanitischen Umlands) definieren könnten.

In der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts vdZ., entwickelte sich im zentralen Hochland jedoch ein kleines Königreich mit der Stadt Samaria als Hauptstadt20. Erst Mitte des 9. Jahrhunderts vdZ. ist ein Königreich Israel eindeutig belegbar entstanden, als der assyrische König Shalmaneser III. in der Schlacht von Qarqar (853) „Ahab den Israeliten“ unter seinen Feinden benannte21.

Ein Jahrhundert später geriet das Königreich in zunehmenden Konflikt mit dem expandierenden neuassyrischen Reich, das sein Territorium zunächst in mehrere kleinere Einheiten aufteilte und dann 722 vdZ. seine Hauptstadt Samaria zerstörte. Sowohl die biblischen, als auch die assyrischen Quellen sprechen von einer massiven Deportation von Menschen aus dem Königreich Israel und deren Ersetzung durch Siedler aus anderen Teilen des Reiches – ein solcher Bevölkerungsaustausch war ein fester Bestandteil der assyrischen Reichspolitik, ein Mittel zum Durchbrechen der alten Machtstrukturen – und das ehemalige Königreich wurde nie wieder zu einer unabhängigen politischen Einheit.

Im Jahr 605 vdZ. belagerte König Nebukadnezar von Babylon Jerusalem, und zwang damit den örtlichen König ihm Tribut zu zahlen. Einige Jahre später änderte der König jedoch seine Meinung − was zu einer weiteren Belagerung durch babylonische Truppen führte. In den nächsten zwei Jahrzehnten wurden mehrmals jüdische Monarchen, ihre Gefolgsleute, wohlhabende Bürger und Handwerker aus Jerusalem und Judah nach Babylon verbannt. Dort florierte die jüdische Kultur und die jüdische Religion nach kurzer Zeit wieder. Es war in Babylon, wo die Mythen der Juden zuerst zusammengebündelt wurden und die Grundlage der jüdischen Thora etabliert wurde. Diese wurden im folgenden Jahrhundert weiter entwickelt (siehe unten).

Nach siebzig Jahren änderten sich die politische Verhältnisse schlagartig, als der Persische Kaiser Kyrus der Große, Assyrien eroberte. 539 vdZ. befahl er in Babylon manchen führenden Juden zurück zu kehren in ihr Stammesgebiet (Yehud Medinata), um den zerstörten Tempel in Jerusalem wieder aufzubauen. Cyrus Ziel war es, die Verehrung der Götter an den Orten, an denen sie ursprünglich angebetet wurden, wiederzubeleben. Dies war Teil seiner manichäischen Vision einer Welt, die in gute und böse Kräfte unterteilt war und er war der Ansicht, dass Jahweh einer der guten Götter war.

Im Jahr 521 vdZ. führte der persische Kaiser Darius eine Verwaltungsreform seines Reiches durch, die die Kodifizierung lokaler Regeln und Gesetze beinhaltete, und es wird davon ausgegangen, dass diese Politik hinter der ausführlichere Niederschrift der Thora zu diesem Zeitpunkt stand22.

Erst im fünften Jahrhundert vdZ. wurde Grundstein für eine einheitliche jüdische Religion und den Beginn eines Schriftkanons gelegt. Hebräisch wurde als Alltagssprache Judas durch Aramäisch ersetzt23.

Die große Mehrheit der Juden in Babylon blieben aber lieber dort. Der Weg − fast 1000 km − durch die Wüste war lang und gefährlich und ein etabliertes Leben in Babylon bot viel mehr als eine ungewisse Reise, mit anschließender schwerer Arbeit, beim Wideraufbau des Tempels in Jerusalem. Als Folge lebten zahlreiche Juden über 1.000 Jahre in und um Babylon.



Weitere Untersuchungen der vielen Versuche von Gläubigen, die Authentizität von Bibelgeschichten zu beweisen, sind oft interessant und manchmal bizarr. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass die Bibel allein keine zuverlässige Quelle für historische Daten ist.







NOTIZEN

1Die Bundeslade war eine Holzkiste mit zwei Tafeln, auf die (nach der Bibel) die zehn Gebote geschrieben waren. Es gab darin angeblich auch eine Schale voller Manna - eine wundersame Nahrung, die Jahwe jeden Tag vom Himmel schickte, als die Israeliten 40 Jahre lang durch den Sinai wanderten.

2 R.F. Mazurowski (2007). "Pre- and Protohistory in the Near East: Tell Qaramel (Syria)". Newsletter 2006. Polish Centre of Mediterranean Archaeology, Warsaw University.

3 Kenneth Kitchen, "On the Reliability of the Old Testament" (Eerdmans 2003), pp. 187

4 Kathleen Kenyon, Digging Up Jericho, London: Ernest Benn Ltd

5 Richter 3:3

6 Siehe: Ancient Near Eastern texts relating to the Old Testament. Ed. James B. Pritchard. Princeton University Press. 1969, pp 85-86. Sargon von Akkad (2334-2279 vdZ.) war Gründer des Akkadischen Reiches, des ersten multinationalen Reiches der Welt. Seine berühmte Legende, die er zu Lebzeiten zur Erreichung seiner Ziele nutzte, erzählt, wie seine Mutter, die eine Priesterin war, die „mich in einen Korb voller Binsen setzte und meinen Deckel mit Bitumen versiegelte. Sie warf mich in den Fluss, der über mich stieg. Der Fluss durchbohrte mich und trug mich zu Akki. Er nahm mich als seinen Sohn und zog mich auf. Akki, ernannte mich zu seinem Gärtner.“ Sargon wächst auf, um den König zu stürzen und die Region Mesopotamien unter seiner Herrschaft zu vereinen Siehe auch: Westenholz, Joan Goodnick (January 1984). "Review of The Sargon Legend: A Study of the Akkadian Text.auch:The Tale of the Hero Who Was Exposed at Birth. By Brian Lewis". Journal of Near Eastern Studies. 43 (1).und auch: Enns, Peter (2012). The Evolution of Adam. Baker Books

7 Rogerson, John W (2003). "Deuteronomy". In James D. G. Dunn; John William Rogerson. Eerdmans Commentary on the Bible. Eerdmans. ISBN 9780802837110.

8 McEntire, Mark (2008). Struggling with God: An Introduction to the Pentateuch. Mercer University Press

9 Davies, Philip R. (2015). In Search of 'Ancient Israel': A Study in Biblical Origins. p.105; Bloomsbury Publishing. und Moore, Megan Bishop; Kelle, Brad E. (2011). Biblical History and Israel's Past. p.81. Eerdmans.

10 Barmash, Pamela (2015a). "Introduction: The Exodus: Central, Learning, and Generative". In Barmash, Pamela; Nelson, W. David. Exodus in the Jewish Experience: Echoes and Reverberations. Lexington Books. pp. vii–xiv. und 2015b, p. 4.

11Meyers, Carol, (2005). Exodus. Cambridge University Press., pp. 6–7.

12 Shaw, Ian (2002). "Israel, Israelites". In Shaw, Ian; Jameson, Robert. A Dictionary of Archaeology. Wiley Blackwell.

13 Redmount, Carol A. (2001) [1998]. "Bitter Lives: Israel In And Out of Egypt". In Coogan, Michael D. The Oxford History of the Biblical World. p. 77 Oxford University Press

14 z.B: Killebrew, Ann E. (2005). Biblical Peoples and Ethnicity: An Archaeological Study of Egyptians, Canaanites, and Early Israel, 1300–1100 B.C.E. Society of Biblical Literature.. p. 152.

15 Finkelstein, Israel (2006). "The Last Labayu: King Saul and the Expansion of the First North Israelite Territorial Entity". In Amit, Yairah; Ben Zvi, Ehud; Finkelstein, Israel; et al. Essays on Ancient Israel in Its Near Eastern Context: A Tribute to Nadav Naʼaman. Eisenbrauns. pp. 171 ff. ISBN 9781575061283. Retrieved 2016-03-02.

16 Nelson, Richard D. Historical Roots of the Old Testament (1200–63 BCE). Volume 13 of Biblical Encyclopedia. Society of Biblical Lit, 2014

17 Finkelstein, Israel; Silberman, Neil Asher (2001). The Bible Unearthed: Archaeology's New Vision of Ancient Israel and the Origin of its Stories. New York: Simon & Schuster.

18 Stager, Lawrence in Coogan, Michael D., ed. (1998). The Oxford History of the Biblical World. Oxford University Press.

19 Dever, William (2003). Who Were the Early Israelites and Where Did They Come From? Eerdmans., p. 206.

20 Thomas L. Thompson, (1992). Early History of the Israelite People. Brill. p. 408.

21 Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Kurkh-Monolith

22 Blenkinsopp, Joseph (1988). Ezra-Nehemiah: A Commentary. Eerdmans., p. 64.

23 Albertz, Rainer (1994) [Vanderhoek & Ruprecht 1992]. A History of Israelite Religion, Volume I: From the Beginnings to the End of the Monarchy. Westminster John Knox Press., pp. 437–38.