EINFÜHRUNG:
Ziel dieser beiden Tafeln ist es, darauf hinzudeuten, dass die zionistische Kolonie im britischen Mandatspalästina einer existenziellen Bedrohung durch die „arabisch-palästinensischen Milizen“ ausgesetzt war. In emotionaler und unwissenschaftlicher Diktion wird der Ton für eine Fülle von Behauptungen etabliert, die, ohne Quellenangabe, nicht verifizierbar und nicht zuverlässig sind.
2.000 Jahre und eine Chance... der Krieg ums Überleben beginnt.“
Mit dieser Zwischenüberschrift (2. Tafel unten) werden eine Reihe von relativ kurzfristig existierende teils jüdische Königreiche auf unterschiedlichen Territorien in der Antike mit der Bestrebung, einer Gruppe meist säkularer, zionistischer europäischer Kolonisten verknüpft, die mehr als 2000 Jahre danach versuchten, einen Staat im Herzen des arabischen Palästinas zu erzwingen.
Als es Ende 1947 klar wurde, dass die Zionisten einen Staat in Palästina bekommen sollten, waren die palästinen-sischen Einheimischen empört. Zur derzeitigen Lage äußert sich die Jewish Virtual Library, ein Projekt der American Israeli Cooperative Enterprise folgendermaßen:
Bis der britische Rückzug mit der Evakuierung der sechsten Luftlandedivision im April 1948 in seine wesentliche Phase eintrat, konnte keine Seite mehr Territorium gewinnen. Ohne angemessene militärische Ziele führten die Gegner ihre Angriffe auf nicht-militärische Ziele durch und setzten die Zivilbevölkerung Entbehrungen, Einschüchterungen und Schikanen aus. Infolgedessen brach die schwächere, desorganisierte palästinensische Gesellschaft unter einer moderaten Belastung zusammen. Ein zunehmender Flüchtlingsstrom in das Herz der arabisch bevölkerten Gebiete und in die angrenzenden Länder unterstrich die Niederlage.
Während dieser Zeit verwandelte sich die wichtigste jüdische paramilitärische Organisation (die Haganah) von einer territorialen Miliz in eine reguläre Armee auf der Grundlage der Wehrpflicht und gleichzeitig die autonomen jüdischen, nationalen Institutionen, die sich während des britischen Mandats zu einem „Staat im Entstehen“ entwickelt hatten, in eine unabhängige und souveräne Regierung, die die Kriegsanstrengungen des Yishuvs kontrollierte.
Die palästinensische Gesellschaft blieb zurück. Ohne den Unterschied zwischen antikolonialem Aufstand und einem nationalen Krieg zu kennen, zogen es die palästinensischen Führer vor, den Kampf gegen sicheres Asyl im Ausland zu führen, wie sie es während ihrer Rebellion gegen die Briten in den Jahren 1936-1939 getan hatten. Es gelang den Palästinensern nicht, zentrale politische, finanzielle und militärische Einrichtungen für die Durchführung eines Krieges zu schaffen. Dieses Versagen der zentralen Führung führte zu einer raschen Verschlechterung der lokalen Institutionen und schließlich zu Anarchie.1
Fazit: Die deutlich überlegenen zionistischen Kräfte waren im Wesentlichen viel besser vorbereitet und deutlich besser bewaffnet. Darüber hinaus erläutern wir weiter unten, wie die Zionisten einer lang geplanten Strategie folgten, die einheimische Bevölkerung Palästinas durch Terrortaktiken zu vertreiben und fernzuhalten.
Die Haganah-Miliz wurde zu einer großen Organisation, die fast alle Jugendlichen und Erwachsenen in den Siedlungen, sowie mehrere tausend Mitglieder in jeder Stadt umfasste. Sie initiierte ein umfassendes Trainingsprogramm für ihre Mitglieder, führte Offiziersschulungen durch und richtete zentrale Waffenlager ein, in die ein kontinuierlicher Strom von leichten Waffen aus Europa floss. Gleichzeitig wurde der Grundstein für die geheime und im britischen Mandatsgebiet illegale Herstellung von Waffen gelegt. In den Jahren 1936-1939, den Jahren der arabischen Revolte, reifte die Haganah und entwickelte sich von einer Miliz zu einem Militärorgan. Obwohl die britische Regierung die Organisation nicht offiziell anerkannte, arbeiteten die britischen Sicherheitskräfte mit ihr zusammen, indem sie eine Zivilmiliz gründeten (siehe Jüdische Siedlungspolizei-J.S.P., und auch jüdische Hilfspolizei-Ghafirs).2
Zusätzlich zu ihren Operationen, bereitete sich die Haganah weiterhin heimlich auf einen Krieg mit den Arabern vor, den sie nach der Abzug der Briten erwartete, indem sie ihre Waffen- und Munitionslager aufbaute. Sie unterhielt eine geheime Rüstungsindustrie, wobei die bedeutendste Anlage eine unterirdische Geschossfabrik unter Ayalon war, ein Kibbuz, der speziell dafür eingerichtet worden war, sie zu bedecken.3
Britische Schätzungen der Stärke der Haganah zu dieser Zeit waren eine theoretische Stärke von 75.000 Männern und Frauen mit einer sofort-effektiven Stärke von 30.000. Ein CIA-Agent in Palästina zu diesem Zeitpunkt, Bruce Hoffman, schätzte die sofort-effektiven Stärke auf 40.000. Gemäß der britischen Armee galt die Haganah als die mächtigste Militärmacht im Nahen Osten.4
...10.000 Gewehren, 2.000 Maschinenpistolen und 630 Maschinengewehren“
[Bewaffnung der jüdischen Verteidiger unten rechts]
Die Anzahl der Waffen ist auch hier nicht durch Originaldokumente, Zeit-Zeugnisse, oder durch einen akademischen Konsens bestätigt.
Laut der heutigen Website von Haganah:
Bis zur Unabhängigkeitserklärung wurden 10.000 Maschinenpistolen sowie Munition, Panzerabwehrwaffen, Mörser, Granaten und Fliegerbomben hergestellt5.
Jedenfalls ist belegt dass, Ende März / Anfang April, 1948, die zionistischen Milizen in einer deutlich überlegenen Position waren durch umfangreiche, illegale Waffenlieferungen.
Die Haganah schickte Agenten nach Europa und in die Vereinigten Staaten, um ihre Miliz zu einer vollwertigen Armee zu entwickeln. Golda Meir organisierte schon 1947 in Erwartung der Feindseligkeiten eine Spendenaktion, und bis Ende 1947 gelang es ihr, allein in den Vereinigten Staaten 25 Millionen Dollar zu sammeln. Von den 129 Millionen US-Dollar, die zwischen Oktober 1947 und März 1949 für die zionistische Sache gesammelt wurden, wurden über 78 Millionen Dollar (ca. 2 Milliarden Dollar heutzutage) für den Kauf von Waffen und Munition verwendet6 .
Im Mai 1947 schickte R.H. Hillenkoetter, Direktor der CIA, dem Verteidigungsminister ein Memorandum mit dem Titel „Clandestine Air Transport Operations“ 7, in dem er die Flugbewegungen der Flugzeuge detailliert darlegte, die von Männern in US-Uniformen gesteuert wurden, die Waffen ohne Lizenz in die Tschechoslowakei transportierten..
Im Dezember 1947 verhängte der amerikanische Präsident Truman ein Embargo für Waffenlieferungen an Zionisten und Palästinenser. Aber das hinderte die Hagannah nicht daran, weiterhin zu kaufen und illegal eine enorme Menge an Waffen nach Palästina zu exportieren. In seinem Buch The Pledge8 erklärte ein Teilnehmer an der Operation, Leonard Slater, was geschah. In Zusammenarbeit mit einer Gruppe amerikanisch-jüdischer Geschäftsleute kauften sie amerikanische Waffen aus dem Zweiten Weltkrieg auf, die angeblich unbrauchbar geworden waren, und tauschten dann beschädigte Teile gegen Teile von anderen Waffen desselben Typs aus, die insgesamt beschädigt worden waren. So wurden zehntausende moderner Waffen in kurzer Zeit repariert und illegal an die Zionisten in Palästina weitergeleitet.
Zusätzlich machte der Yishuv Waffenverträge mit der Tschechoslowakei. Der erste Vertrag wurde am 14. Januar 1948 unterzeichnet und die erste Lieferung von zweihundert Gewehren, 40 MG-34 Maschinengewehren und Munition, landete in der Nacht zum 31. März heimlich auf dem Beit Daras Flugplatz in einem gecharterten amerikanischen Skymaster Frachtflugzeug. Die zweite, viel größere, Lieferung, bedeckt von Zwiebeln und Kartoffeln - von 45.000 Gewehren und 200 Maschinengewehren mit Munition - kam am 2. April an Bord der Nora im Hafen von Tel Aviv an. Eine dritte Lieferung von zehntausend Gewehren, 1.415 Maschinengewehren und Munition erreichte den Yishuv am 28. April auf dem Seeweg. Endlich hatte das Kommando die Haganah einen Bestand von Tausenden von Waffen zur Hand, die die frei einsetzen konnte. Die beiden Lieferungen erwiesen sich als entscheidend 9.
Ben-Gurion äußerte sich damals folgendermaßen dazu:
„Nachdem wir eine kleine Menge der [tschechischen] Ausrüstung erhielten. […] die Situation ist radikal anders zu unseren Gunsten. […] Zweifellos sollte von allen Sendungen, die später den Yishuv erreichten, keine eine größere unmittelbare Auswirkung oder historische Bedeutung haben10.“
Der Wert der Lieferung belief sich auf 12 280.00011 US$. (heutiger Wert . US$ 146 Mio.)
Waffen und Ausrüstung kamen auch aus britischen Beständen.“
[Spalte 2 ]
Es entsteht hier der Eindruck, dass den Palästinensern durch die britische Armee geholfen wurde. Dazu kommentiert jewishvirtuallibrary.org:
Im Gegensatz zur alten israelischen Erzählung, haben die Briten den Palästinensern weder geholfen, noch die arabische Invasion gefördert. Im Gegenteil, der Zusammenbruch der Palästinenser erfolgte, als die Briten noch Herrscher über Palästina waren. Hätten die britischen Behörden die Haganah stoppen wollen, hätten sie genügend Luft- und Bodentruppen in Palästina gehabt, um dies zu tun. Entschlossen, ihren Rückzug planmäßig abzuschließen, zögerten die Briten jedoch zu intervenieren und beobachteten alles vom Rande aus, während die Haganah die Palästinenser und die ALA [Arab Liberation Army] vernichtete. Die Armee stellte den Arabern höchstens Transport und Begleitung zur Verfügung, um ihre Flucht zu erleichtern 12.
Das schließt natürlich nicht aus, dass, wie die zionistischen Kräfte, PalästinenserInnen es geschafft hatten Waffen von britischen Polizisten oder Soldaten zu stehlen. Sie waren aber schlecht organisiert, und es gab wenig effektive Kommunikation. Ihre Kriegsvorbereitungen waren „aufgeteilt in ethnische Gruppen, Clans und Regionen13” schreibt der ehemalige Offizier der israelischen Streitkräfte, Rephael Kitron. Gegen Ende des britischen Mandats in Palästina, gab es laut Kitron mehr als 1.500 Waffenlager in Kibbuzim, Moshavim, Städten und Gemeinden in einer Vielzahl von Lagerhäusern, die mit viel Einfallsreichtum versteckt wurden.
Darüber hinaus entwickelte die zionistische Miliz Irgun anspruchsvolle Fassbomben, zunächst 1947 während ihrer Terrorkampagne gegen die Briten. Diese wurden jedoch später gegen Palästinenser eingesetzt. Amichai Paglin, der Anführer der Operation und Bombenkonstrukteur der Irgun, begann mit dem Bau einer Bombe, die die äußere Anlage durchdringen und das Gebäude sprengen konnte. Er benutzte ein Ölfass aus Stahl. Beim ersten Angriff auf eine britische Polizeistation starben 10 Menschen, 54 wurden verletzt14. Zwei Jahre später kopierten die Palästinenser diese Technik15.
Die Juden in Palästina waren nicht von den Ereignissen der Welt isoliert; ihr dortiger Kampf hinderte sie nicht daran, am Kampf gegen Hitler teilnehmen zu wollen.
Die Briten zögerten aber die Bildung einer jüdischen Brigade innerhalb ihrer Armee für den Krieg in Europa zuzulassen. Dennoch dienten bis Ende 1941 im britischen Mandatsgebiet Palästina mehr als 10.000 Juden in der britischen Armee.16
Insgesamt jedoch, standen Ende 1942, inklusiv Kampfeinheiten, fast 44.000 Juden in Palästina als Freiwillige unter Waffen: meistens gut bewaffnete und ausgebildete Siedlergruppen, die ihre Siedlungen verteidigten usw.
Erst 1944 erlaubten die Briten die Gründung einer jüdischen Brigade, die unter den Briten in Europa dienten. Sie erhielten eine intensive Ausbildung durch die britische Armee. Einige Mitglieder organisierten gegen Ende des Krieges den illegalen Export von Waffen nach Palästina. Die Brigade wurde 1946 aufgelöst. Die meisten von ihnen gingen danach Palästina.
(Siehe Anhang 1 Streitkräfte während des Bürgerkriegs )
Auf den beiden Tafeln: Der Krieg eskaliert vor dem Krieg, Abschnitt 1 und Angriff der arabisch-palästinensischen Milizen, letzter Abschnitt:
Laut dem israel. Historiker Ilan Pappé17, der israelische Militärarchive aus dieser Zeit untersucht hat, wurden bis Januar 1948 ca. 400 jüdische Siedler getötet, als sie versuchten, Kontakt zu isolierten zionistischen Siedlungen zu halten, die „im Herzen palästinensischer [arabischer] Gebiete“ errichtet wurden, während 1500 Araber bei den „willkürlichen Bombardierungen ihrer Dörfer und Viertel“ getötet wurden.
Der zionistisch-israelische Historiker Benny Morris kommt zu dem Schluss, dass der Yishuv bei der Gewinnung und dem effektiven Einsatz ausländischer Militärfachkräfte erfolgreicher war als seine arabischen Gegner, deren ausländische Unterstützer „sich als wenig bedeutsam“ für den Ausgang des Konflikts erwiesen haben.
”loyale Araber in Palästina“
In November, 1947, verfügte die Haganah über 10.000 frewillige Kämpfer.
Auf den beiden Tafeln: Der Krieg eskaliert vor dem Krieg, Abschnitt 1 und Angriff der arabisch-palästinensischen Milizen, letzter Abschnitt
Eine Gruppe der Kriegsbeteiligten wird bezeichnet als „loyale Araber in Palästina“ die sich dem Befehl des Muftis widersetzten...
Diese Terminologie „loyal“ ist in einer Ausstellung, die sich als historisches Korrektiv versteht, völlig inakzeptabel. Für die Palästinenser galten diese Leute als Verräter. Hier wird suggeriert, dass man nur loyal dem Zionismus gegenüber sein kann. Der Beobachter wird quasi gebeten, zu dem Schluss zu kommen, dass das Streben der Palästinenser nach Unabhängigkeit in ihrem eigenen Land tückisch sei.
Links unten, in der ersten Spalte auf der Tafel sehen wir ein gepanzertes Fahrzeug – möglicherweise aus britischen Bestand gestohlen. Bei der Arab Liberation Army gab es tatsächlich solche Fahrzeuge. Man muss aber auch beachten, dass während eines Besuchs in den Vereinigten Staaten im Jahr 1947, David Ben-Gurion selbst für den Transport einer Produktionsanlage für gepanzerte Fahrzeuge nach Palästina sorgte, die sofort in Betrieb genommen wurde.
Während des Versuchs der Haganah die Belagerung Jerusalems durch die jordanischen Streitkräfte zu durchbrechen standen ihnen mindestens 100 gepanzerte Fahrzeuge zur Verfügung18.
Eine Karte auf der Tafel Angriff der arabisch-palästinensischen Milizen, unten rechts zeigt fünf Armeen, Truppen und Milizen mit imaginären Zahlen von Kämpfern rund um die Haganah die ihr Land „vereidigt,“ (hier weder als Armee noch als Miliz bezeichnet).
Die für die „arabisch-palästinensischen Milizen“ vorgelegten Zahlen werden nicht belegt und sind tatsächlich erfunden. Es ist unmöglich, die genaue Zahl dieser Kämpfer zu bestimmen, doch der akademische Konsens besteht darin, dass die palästinensischen und arabischen Streitkräfte im Zeitraum November 1947 bis Mai 1948 höchstens einige Tausend stark waren. Dieser Meinung ist auch Yoav Gelber, ehemaliger Militäroffizier, nun Historiker und ein kombativer Zionist19.
Darüber hinaus lässt die begleitende Bildunterschrift aus, dass die Irgun und Lehi irreguläre Milizen waren. Diese Gruppen wurden von den britischen Behörden als Terrorgruppen eingestuft. Sie waren für mehrere Massaker verantwortlich, die dazu dienten, Palästinenser zu terrorisieren, um sie aus dem Land zu vertreiben. Laut Nathan Weinstock 20, wurden schon Ende 1942, über 40.000 ZionistInnen bewaffnet, die bei den Polizeikräften, Haganah, Palmach u.s.w. dienten.
1944 erlaubte die britische Mandatsmacht die Gründung einer jüdisch-palästinensischen Brigade mit über 5000 ausgewählten Zionisten in Europa. Sie erhielten eine kurze Ausbildung durch die britische Armee. Einige Mitglieder organisierten gegen Ende des Krieges den illegalen Export von Waffen nach Palästina. Die Brigade wurde 1946 aufgelöst. Die meisten von ihnen kehrten nach Palästina zurück.
(Siehe separates Dokument: APPENDIX 1 Streitkräfte währen des Bürgerkriegs )
Während des arabischen Aufstands von 1937-39 schickten die Briten weitere 20.000 Soldaten nach Palästina. Die Briten organisierten eine extrem harte Kampagne zur Aufstandsbekämpfung. Die Taktik und der Rassismus der britischen Spezialtruppen wird durch die Memoiren eines Soldaten veranschaulicht, die in „A Line in the Sand“ des Oxforder Historikers James Barr enthalten sind.
Kapitän Orde Wingate brachte Techniken zur Terrorismusbekämpfung, die er in Burma angewandt hatte, nach Palästina mit. Zusammen mit rund 1.500 Polizisten, der Fosh-Elite-Kommandoeinheit der Haganah und irregulären zionistischen Kräften, organisierte Wingate spezielle „Nachtkommandos“ in weitgehend zionistische „Mordbanden“ oder „Todesgruppen“21,22 mit dem Ziel, die palästinensischen Rebellen in die Unterwerfung zu terrorisieren.Der israelische Militärhistoriker Martin van Creveld beschreibt ihre Ausbildung „... wie man ohne Gewissensbisse tötet, wie man Gefangene verhört, indem man jeden zehnten Mann erschießt, um den Rest zum Sprechen zu bringen; und wie man zukünftige Terroristen abschreckt, indem man die Köpfe der Gefangenen in Ölpools drückt und sie dann befreit, um die Geschichte zu erzählen“23.
Bis zum Ende des Aufstands hatten die vereinten britischen und zionistischen Kräfte es geschafft, über 5.000 palästinensische Kämpfer zu töten und etwa zehntausend zu verletzen24. Etwa zehn Prozent der gesamten männlichen palästinensischen Bevölkerung waren umgebracht, verletzt, oder ins Exil verbannt worden.
Vor diesem Hintergrund hat laut dieser Tafel „eine neue tödliche Gefahr“ den Yishuv bedroht.
Die Monate vor der Abstimmung der Vereinten Nationen waren geprägt von zunehmenden Angriffen der Haganah auf palästinensische Ziele. Die Miliz verbrannte und zerstörte wirtschaftlich wertvolle Ziele durch Sprengstoff-Anschläge. Sie griff das Eigentum palästinensischer Politiker, sowie Dörfer, Städte, Häuser und Bauernhöfe an, unter dem Vorwand, dass die von Anstiftern und ihren Komplizen benutzt wurden. Die Tötung von bewaffneten und erwachsenen Männern war Teil des Plans. Im August 1947 sprengten sie das Haus der Familie Abu Laban, die wohlhabende palästinensische Orangenzüchter waren, in der Nähe von Petah Tikva. Die zwölf Bewohner, darunter eine Frau und sechs Kinder, wurden getötet25. Nach November 1947 bildete die Sprengung von Häusern einen wichtigen Bestandteil der meisten Anschläge der Haganah, die üblicherweise als „Vergeltung“ bezeichnet wurden26.
Nach einem palästinensischen Angriff auf einen Bus, in dem mehrere Juden getötet wurden, startete die Haganah eine Reihe von Vergeltungsmaßnahmen. Der israelische Historiker Benny Morris schreibt darüber:
Im Dezember 1947 sprengte die Brigade Givati ein Haus im Dorf Karatiyya, am 11. Dezember wurde ein Haus im Stadtteil Wadi Rishmiya in Haifa gesprengt. Am 18. Dezember 1947 wurden zwei Häuser von den Palmach bei einem Überfall auf Khisas in Galiläa zerstört; am 19. Dezember wurde das Haus des Mukhtar von Qazaza teilweise abgerissen, um den Mord an einem Juden zu rächen; am 26. Dezember wurden mehrere Häuser in Silwan gesprengt; am 27. Dezember wurden 3 Häuser in Yalu gesprengt; am 4. Januar 1948 sprengte Etzioni das christliche Semiramis Hotel im Jerusalemer Viertel Katamon27 .
Zu Beginn der Unruhen hätte keine der beiden Seiten einen längeren Kampf führen können, obwohl die Haganah mehr Waffen (importierte, gestohlene und aus eigener Herstellung) und viel Sprengstoff besaß28. Gräultaten waren nicht nur eine zionistische Spezialität. Obwohl die „Arabische Befreiungsarmee“ und die „Armee des Heiligen Krieges“ weder über eine ausreichende Anzahl an Waffen, noch über genug Mittel, um eine effektive Kampagne durchzuführen verfügten29, war am Ende des Bürgerkriegs die transjordanische Arabische Legion besser vorbereitet. Nach einem bitteren, zweitägigen Kampf, Mitte Mai 1948, um den Kibbutz Kfar Etzion in der Nähe von Jerusalem zu erobern,übernahmen die arabischen Kräfte den Kibbuz. Von den 129 Haganah-Kämpfern und jüdischen Kibbuzniks, die bei der Verteidigung der Siedlung starben wurden, laut Martin Gilbert, fünfzehn bei der Kapitulation ermordet30.
Trotz ihrer Rhetorik begingen arabische Kräfte nur wenige Gräueltaten, und es fand kein großangelegtes Massaker an Gefangenen statt, auch wenn die Umstände es ihnen erlaubt hätten, wie zum Beispiel in der Altstadt von Jerusalem oder in den Dörfern Atarot, Neve Yaakov, Nitzanim, Gezer und Mishmar Hayarden. Am 28. Mai, als sich die Bewohner und Kämpfer der Altstadt aus Angst um ihr Leben ergaben, beschützte die Transjordanische Arabische Legion sie vor dem Mob und verwundete oder erschoss sogar andere Araber31.
Bereits vor der Ausrufung des Staates Israel waren 300.000 bis 350.000 Palästinenser zu Flüchtlingen geworden.
Es stellt sich die Frage: Warum wurden diese Menschen nicht wieder in ihre Dörfer und Städte zurückgelassen, wie das im internationalen Recht vorgesehen ist? Die Führer des neuen Staates wollten sie die Flüchtlinge nicht zurücknehmen32. Sie wollten einen Staat mit so wenig „Arabern“ wie möglich. Es war ein klassischer Fall von ethnischer Säuberung.
(Für eine ausführlichere Beschreibung der ethnischen Säuberung Palästinas, siehe Die arabischen Flüchtlinge aus Palästina.)
Viele der in dieser Analyse gewonnenen Erkenntnisse sind das Ergebnis sorgfältiger Analyse- und Forschungsarbeit der „New Historians“. Diese sind eine Gruppe israelischer Historiker, die unter Nutzung des in den 1980er Jahren geöffneten israelischen Militärarchivs viele der Gründungsmythen, die bis dahin in der israelischen Gesellschaft praktisch unangefochten waren, überprüften und konterkarieren konnten.
Avi Beker, schrieb in der Jerusalemer Post33, dass die Wirkung der Arbeit der New Historians auf die Geschichte des arabisch-israelischen Konflikts „nicht hoch genug eingeschätzt werden kann“. Er ist der Ansicht, dass die Arbeit der New Historians heute der Mainstream in der Wissenschaft ist und dass ihr Einfluss nicht auf intellektuelle Kreise beschränkt ist. Um seinen Standpunkt zu veranschaulichen, nennt er Beispiele von Änderungen an israelischen Schulbüchern über das Handeln israelischer Politiker und die Entwicklungen im israelisch-palästinensischen Friedensprozess. Diese Änderungen wurden aber später nach der Rückkehr der Likud-Regierung an die Macht wieder beseitigt34.
NOTIZEN
1Unter der Rubrik: The PalestinianJewish War. http://www.jewishvirtuallibrary.org/israel-studies-an-anthology-war-of-1948
2https://www.jewishvirtuallibrary.org/the-haganah ; The Website is part of the Zionist American-Israeli Cooperative Enterprise
3Kamin, Debra (15 April 2013). "How a Fake Kibbutz Was Built to Hide a Bullet Factory" – via Haaretz.
auch: http://www.irgon-haagana.co.il/show_item.asp?levelid=61005&itemid=49704&itemtype=3&prm=t=4
4Anonymous Soldiers: The Struggle for Israel, 1917-1947. By Bruce Hoffman. Knopf 2015 p.81
5 http://www.irgon-haagana.co.il/show_item.asp?levelid=61005&itemid=49704&itemtype=3&prm=t=4
6 Morris, (2003) Histoire revisitée du conflit arabo-sioniste, Editions complexe, p. 240
7 Central Intelligence Agency, Clandestine Air Transport Operations: Memorandum for the Secretary of Defense (28 May 1948). Declassified document, case nr. EO-2001-00059, released 27 September 2001. CIA-FOIA Electronic Reading Room, http://www.cia.gov .
8 Leonard Slater, The Pledge (New York, Simon & Schuster, 1970. p. 45 & foll.
9 Benny Morris, 1948: A History of the First Arab-Israeli War, Yale University Press, 2008 p 117
10 ebed.
11Ilan Pappé, Die ethnische Säuberug Palästina, p 268 Notiz 10.
12http://www.jewishvirtuallibrary.org/israel-studies-an-anthology-war-of-1948
13 Rephael Kitron "Eretz Yisrael Hanisteret: Sippuram Shel Ha'slikim Ve'toldotehem" Bar-Ilan University Press, Jan. 2011. Siehe auch https://www.haaretz.com/1.5113711
14 'Barrel Bomb' in Haifa Kills 10, Injures 54". Los Angeles Times. September 30, 1947. Missing or empty |url= (help). Database: ProQuest His-torical Newspapers: Los Angeles Times (last accessed June 29, 2015)
15 https://news.google.com/newspapers?nid=2507&dat=19480301&id=DWlAAAAAIBAJ&sjid=XZUMAAAAIBAJ&pg=2518,3201406&hl=en
16 Jewish Virtual Library. https://www.jewishvirtuallibrary.org/the-role-of-jewish-defense-organizations-in-palestine-1903-1948#4
17 Ilan Pappe, The Ethnic Cleansing of Palestine, 2006.
18 Dominique Lapierre et Larry Collins (1971), chap.7, pp.131–153
19 Yoav Gelber, (strongly Zionist former military officer) Palestine 1948, Sussex Academic Press, Brighton, 2006, p. 85
20Nathan Weinstock: Die Entstehungsgeschichte Israels von 1882-1948 (auch unter Das Ende Israels?: Nahostkonflikt Und Geschichte Des Zionismus) Berlin, 1970 a.k.a. Capital 11 - Das britische Weißbuch von 1939 und der 2. Weltkrieg, (West) Berlin : K. Wagenbach, 1975. Diese Statistik ist aber, schätzen wir spekulativ.
21 Simon Anglim,Orde Wingate and the British Army, 1922-1944, Routledge, 2015 pp.59-60.
22 John Newsinger, British Counterinsurgency,'' Springer 2016 p.6.
23 van Creveld, Martin (2004). Moshe Dayan. Weidenfeld and Nicolson. p. 46
24 Barr, James A Line in the Sand Simon & Schuster 2011 p 194
25 Khalidi. "Before their Diaspora." IPS 1984. p. 253.
26 Benny Morris, The Birth Of The Palestinian Refugee Problem Revisited, Cambridge University Press, 2004, p.343:9 December 1947, the Givati brigade blew up a house in the village of Karatiyya; on 11 December a house was blown up in Haifa's Wadi Rishmiya neighbourhood. On 18 December 1947, two houses were destroyed by the Palmach in a raid on Khisas in the Galilee; On 19 December, the house of the mukhtar of Qazaza was partially demolished to revenge the murder of a Jew; On December 26, several houses were blown up in Silwan; on 27 December 3 houses were blown up in Yalu; On 4 January 1948 Etzioni blew up the Christian-owned Semiramis Hotel in Jerusalem's Katamon quarter.
27 ibid, p.343:9
28 http://www.irgon-haagana.co.il/show_item.asp?levelid=61005&itemid=49704&itemtype=3&prm=t=4
29 Yoav Gelber (2006) see above, p. 38
30 Martin Gilbert, Jerusalem - Illustrated History Atlas,, V. Mitchell 1994, page 93.
31 Morris (2008) p 219
32 UNRWA. "Overview". United Nations Relief and Works Agency. United Nations Relief and Works Agency for Palestine Refugees. Retrieved 29 October 2011.
33 Avi Beker "When history is flexible". Jerusalem Post , Ausgabe 2010-06-26
34 Siehe: https://www.researchgate.net/publication/256045496_Israeli_Approved_Textbooks_and_the_1948_Palestinian_Exodus